Erbsengeschichten… (Teil 2 von 2)

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cooked user 1AutorSPEISEN.COMKategorieSchwierigkeitsgradLeicht
rezeptespeisencom800
Ergiebigkeit 1 Portion
 Erbse| Pisum sativum; Garten oder Kulturerbse| Pisum fulvum| Pisum elatius; Oasenerbse| Pisum sativum speciosum oder arvense, die Saat-, Futter- oder Ackererbse| Pisum sativum sativum die Schal-, Pa(h)l- oder Kneifelerbse| Pisum sativum medullare die Markerbse| Pisum sativum saccharatum die Zuckererbse oder Schnee-Erbse oder mangetout | Ergeben eine Anzahl: 1
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Anfang: siehe Teil 1 von 2.

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Zur Herkunft der Erbse möchte ich die Vermutung äussern, dass sie aus keiner der oben genannten Gegenden stammt, sondern aus Indien. Warum? Erbsen gedeihen in kühlem und gemässigtem Klima und vertragen keine Hitze; nicht umsonst ist die traditionelle Hülsenfrueht des Nahen Ostens nicht die Erbse, sondern die Kichererbse; und die ältesten bisher gefundenen Erbsen, die mit der Radiokarbonmethode auf 9750 v. Chr. Datiert wurden, stammen aus dem Grenzgebiet zwischen Burma und Thailand, gefolgt von Erbsen aus dem Nordwesten des Irak, die man dem 7. oder 6. Jahrtausend v. Chr. Zuschreibt - beide Fundorte liegen zu nördlich für Pflanzen, die aus Asien nach Europa gelangten. Wir wissen, dass Erbsen in Mykene wuchsen, und im Athen des Perikles wurde heisse Erbsensuppe auf den Strassen verkauft. Wie gelangte die Erbse nach Griechenland? Meiner Ansicht nach von Indien über die nördlich gelegenen kühleren gebirgigen Länder, was von prähistorischen Erbsenfunden in ebendiesen Ländern untermauert würde - in Ungarn und der Schweiz, in Makedonien, in Frankreich und in England. Die Erbse erreichte Griechenland nicht vom Osten, sondern vom Norden her.

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Welche Beweise gibt es für die nahöstliche Herkunft der Erbse? Es heisst, sie werde auf hethitischen Schrifttafeln erwähnt. Tatsächlich verhält es sich so, dass wir ein hethitisches Wort, das eine beliebige Hülsenfrucht bezeichnet, als "Erbse" zu Übersetzen pflegen. Man wird mir triumphierend entgegenhalten, dass die Erbse im Alten Testament vorkommt, worauf ich nur erwidern kann: Ja, aber in der Vulgata übersetzt Hieronymus das hebräische Wort qali mit pisum, obgleich qali jeglichen gerösteten Samen bezeichnen kann. Dann gibt es Archäologen, die behaupten, man habe Erbsen in altägyptischen Gräbern gefunden, und andere, die dies heftigst bestreiten. Möglicherweise handelt es sich bei den Gräberfunden um unsere Oasenerbse Pisum elatius, nach der nur niemand Ausschau hielt, so dass der Kreis sich schliesst.

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Nicht nur die Griechen, auch die Römer assen Erbsen, und zwar getrocknet; unter Trajans Regierung wurden 36 Varietäten auf dem Markt verkauft. Apicius nennt in seinem Kochbuch mehrere Zubereitungsarten, von denen er eine sogar mit seinem eigenen Namen versieht.

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Die Ansicht, in Frankreich seien Erbsen vor Katharina von Medici oder vor Ludwig Xiv. Unbekannt gewesen, ist Unsinn. Karl der Grosse liess sie auf seinen Domänen gegen 800 anbauen, und im Jahr 1393 erwähnt sie der Menagier de Paris. Was es vor der Renaissance nicht gab, das sind piselli novelli, die kleinen Erbsen, die heute als die besten gelten; sie wurden damals in Italien entwickelt, während man zuvor in Europa wie schon in der Antike getrocknete Erbsen gegessen hatte.

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Die Zuckerschote scheint eine Züchtung der Holländer zu sein, denn der französische Gesandte de Bohy brachte sie um 1600 aus Holland mit nach Frankreich, und im Jardinier Francais (1651) heisst es: "Es gibt eine Art, welche man ganz verzehrt, des Namens Holländische Erbse und recht selten vor nicht allzu langer Zeit." Erbsen aus Holland galten auch im elisabethanischen England als etwas ganz Besonderes, vor allem bei den feinen Damen, weil sie "von so weit her kommen und so kostspielig sind".

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Zutaten

 Erbse| Pisum sativum; Garten oder Kulturerbse| Pisum fulvum| Pisum elatius; Oasenerbse| Pisum sativum speciosum oder arvense, die Saat-, Futter- oder Ackererbse| Pisum sativum sativum die Schal-, Pa(h)l- oder Kneifelerbse| Pisum sativum medullare die Markerbse| Pisum sativum saccharatum die Zuckererbse oder Schnee-Erbse oder mangetout | Ergeben eine Anzahl: 1

Zubereitung

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Anfang: siehe Teil 1 von 2.

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Zur Herkunft der Erbse möchte ich die Vermutung äussern, dass sie aus keiner der oben genannten Gegenden stammt, sondern aus Indien. Warum? Erbsen gedeihen in kühlem und gemässigtem Klima und vertragen keine Hitze; nicht umsonst ist die traditionelle Hülsenfrueht des Nahen Ostens nicht die Erbse, sondern die Kichererbse; und die ältesten bisher gefundenen Erbsen, die mit der Radiokarbonmethode auf 9750 v. Chr. Datiert wurden, stammen aus dem Grenzgebiet zwischen Burma und Thailand, gefolgt von Erbsen aus dem Nordwesten des Irak, die man dem 7. oder 6. Jahrtausend v. Chr. Zuschreibt - beide Fundorte liegen zu nördlich für Pflanzen, die aus Asien nach Europa gelangten. Wir wissen, dass Erbsen in Mykene wuchsen, und im Athen des Perikles wurde heisse Erbsensuppe auf den Strassen verkauft. Wie gelangte die Erbse nach Griechenland? Meiner Ansicht nach von Indien über die nördlich gelegenen kühleren gebirgigen Länder, was von prähistorischen Erbsenfunden in ebendiesen Ländern untermauert würde - in Ungarn und der Schweiz, in Makedonien, in Frankreich und in England. Die Erbse erreichte Griechenland nicht vom Osten, sondern vom Norden her.

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Welche Beweise gibt es für die nahöstliche Herkunft der Erbse? Es heisst, sie werde auf hethitischen Schrifttafeln erwähnt. Tatsächlich verhält es sich so, dass wir ein hethitisches Wort, das eine beliebige Hülsenfrucht bezeichnet, als "Erbse" zu Übersetzen pflegen. Man wird mir triumphierend entgegenhalten, dass die Erbse im Alten Testament vorkommt, worauf ich nur erwidern kann: Ja, aber in der Vulgata übersetzt Hieronymus das hebräische Wort qali mit pisum, obgleich qali jeglichen gerösteten Samen bezeichnen kann. Dann gibt es Archäologen, die behaupten, man habe Erbsen in altägyptischen Gräbern gefunden, und andere, die dies heftigst bestreiten. Möglicherweise handelt es sich bei den Gräberfunden um unsere Oasenerbse Pisum elatius, nach der nur niemand Ausschau hielt, so dass der Kreis sich schliesst.

7

Nicht nur die Griechen, auch die Römer assen Erbsen, und zwar getrocknet; unter Trajans Regierung wurden 36 Varietäten auf dem Markt verkauft. Apicius nennt in seinem Kochbuch mehrere Zubereitungsarten, von denen er eine sogar mit seinem eigenen Namen versieht.

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Die Ansicht, in Frankreich seien Erbsen vor Katharina von Medici oder vor Ludwig Xiv. Unbekannt gewesen, ist Unsinn. Karl der Grosse liess sie auf seinen Domänen gegen 800 anbauen, und im Jahr 1393 erwähnt sie der Menagier de Paris. Was es vor der Renaissance nicht gab, das sind piselli novelli, die kleinen Erbsen, die heute als die besten gelten; sie wurden damals in Italien entwickelt, während man zuvor in Europa wie schon in der Antike getrocknete Erbsen gegessen hatte.

11

Die Zuckerschote scheint eine Züchtung der Holländer zu sein, denn der französische Gesandte de Bohy brachte sie um 1600 aus Holland mit nach Frankreich, und im Jardinier Francais (1651) heisst es: "Es gibt eine Art, welche man ganz verzehrt, des Namens Holländische Erbse und recht selten vor nicht allzu langer Zeit." Erbsen aus Holland galten auch im elisabethanischen England als etwas ganz Besonderes, vor allem bei den feinen Damen, weil sie "von so weit her kommen und so kostspielig sind".

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